Cassandra Doyle
© Pernille Sandberg Die deutsch-australische Cassandra Doyle war nach ihrem Umzug nach Deutschland im Jahr 2024 Mitglied des Opernstudios NRW, war beteiligt am Young Singers Project der Salzburger Festspiele sowie Teilnehmerin der Georg Solti Accademia. In der Spielzeit 2024/25 übernahm sie unter anderem die Partien der Würdigen Dame in Prokofjews Der Spieler (Salzburger Festspiele), der Flora Bervoix in Verdis La Traviata (Oper Dortmund), Hänsel in Humperdincks Hänsel und Gretel (Oper Wuppertal) sowie am Aalto-Musiktheater Essen Tisbe in Rossinis La Cenerentola, ein Blumenmädchen in Wagners Parsifal sowie Mrs. Moreno in Missy Mazzolis The Listeners. Doyle ist Preisträgerin des IFAC Handa Australian Singing Competition sowie des Sydney International Song Prize der Joan Sutherland & Richard Bonynge Foundation. Sie trat bereits mit den Wiener Philharmonikern, dem Orchestra of Opera Australia, dem Sydney Symphony Orchestra und dem Willoughby Symphony Orchestra auf. Nach ihrem Studium am Sydney Conservatorium of Music schloss sie 2023 mit einem Bachelor of Music in Classical Voice ab. Seit der Spielzeit 2025/26 ist Cassandra Doyle Ensemblemitglied an der Staatsoper Hannover und wird dort als Donna Elvira in Mozarts Don Giovanni, als Hänsel in Hänsel und Gretel, als Cherubino in Le nozze di Figaro sowie als Lucienne in Korngolds Die tote Stadt zu erleben sein.
Welche künstlerische Zusammenarbeit hat Sie besonders geprägt?
Teilnahme am Young Singers Project der Salzburger Festspiele. Diese Erfahrung war für mich unglaublich bereichernd: Ich habe enorm viel gelernt, als ich mit dem renommierten Regisseur Peter Sellars, dem Dirigenten Timur Zangiev und den Wiener Philharmonikern an Prokofjews Oper Der Spieler arbeiten durfte. Zwar hatte ich nur eine kleine Rolle in der Produktion, doch die inspirierende Zusammenarbeit mit den umgebenden Künstler:innen hat mich tief geprägt. Zugleich war diese Produktion sowohl mein professionelles Operndebüt als auch mein Europadebüt.
Haben Sie ein besonders Ritual, bevor Sie auf die Bühne gehen?
Immer viel Wasser trinken am Tag vor der Aufführung. Am Aufführungstag selber konzentriere ich mich auf Dehn- und Atemübungen.
Welche Opern-Figur würden Sie gerne mal auf einen Kaffee treffen – und warum?
Ich würde Carmen zu gern kennenlernen! Sie ist furchtlos, sinnlich und kompromisslos sie selbst. Ein Gespräch mit ihr wäre bestimmt voller Esprit und Klugheit. Ich glaube, dass sie eine unglaublich magnetische Ausstrahlung hätte und eine sehr inspirierende Gesellschaft wäre.
Welche Reaktion nach einer Aufführung hat Sie am meisten gefreut?
Lauter Applaus und Standing Ovations sind ein unglaubliches Gefühl! Am wichtigsten ist es jedoch, wenn Freunde oder Familie im Publikum sitzen – das macht den Auftritt dann noch besonderer.
Welche Musik hören Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Ein bisschen was von allem. Ich liebe die Klassik, auch über das Genre Oper hinaus. Aber ich höre auch Disco- und House-Musik.
Welche Rolle kann die Oper in unserer Zeit spielen?
Im Zeitalter des Video-Streamings empfinde ich die Atmosphäre einer Live-Aufführung als ein umso einzigartigeres Erlebnis. Die Oper entwickelt sich stetig mit der sie umgebenden Welt weiter. Ihre Geschichten sind zeitlos, voller Leidenschaft, Humor und Herzschmerz – und sie erinnern uns daran, was es bedeutet, Mensch zu sein.