Ketevan Chuntishvili
© Pernille Sandberg Die georgische Sopranistin Ketevan Chuntishvili studierte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover bei Marek Rzepka. Sie wurde 2021 beim XIX. Międzynarodowy Konkurs Sztuki Wokalnej im. Ady Sari in Nowy Sącz, Polen, mit dem Mozart Preis und dem Zweiten Preis ausgezeichnet. Zusätzlich bekam sie 2022 in Cottbus den Max-Grünebaum-Preis verliehen.
2020 und 2021 war die Sopranistin Stipendiatin der Lied-Akademie des Internationalen Musikfestivals „Heidelberger Frühling“ unter der Leitung von Thomas Hampson. Von 2021 bis 2023 war sie Ensemblemitglied am Staatstheater Cottbus und verkörperte dort u. a. Euridice in Monteverdis L’Orfeo, Susanna in Mozarts Le Nozze di Figaro, Micaëla in Bizets Carmen, Roksana in Szymanowskis Król Roger und Musetta in Puccinis La Bohème.
An der Staatsoper Hannover war sie bereits im März 2022 als Susanna in Mozarts Die Hochzeit des Figaro sowie in der vergangenen Spielzeit als Musetta in La Bohème und als Powaricha in Das Märchen vom Zaren Saltan zu erleben.
Seit der Spielzeit 2023/24 ist Ketevan Chuntishvili Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover und übernahm hier bereits Partien wie den Ersten Knappen in Wagners Parsifal, Pamina in Mozarts Zauberflöte, Despina in Mozarts Così fan tutte, Susanna in Mozarts Le Nozze di Figaro sowie Erna in der Musical-Uraufführung Kasimir und Karoline. Zudem sang sie beim Sinfoniekonzert Zwischen Welten und war Teil des Opernballs 2024.
Welche künstlerische Zusammenarbeit hat Sie besonders geprägt?
Die Zusammenarbeit mit Thomas Hampson hat mich in vielerlei Hinsicht geprägt, ebenso wie die Begegnung mit dem legendären Leo Nucci. Von beiden habe ich nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich unglaublich viel mitgenommen.
Haben Sie ein besonderes Ritual, bevor Sie auf die Bühne gehen?
Ein spezielles Ritual habe ich nicht. Mir ist wichtig, genügend Zeit für die Vorbereitung und das Einsingen zu haben. Kurz bevor ich auf die Bühne gehe, überfliege ich gerne noch einmal knifflige Stellen, manchmal auch ganze Szenen oder Akte. Wenn ich sehr nervös bin, halte ich mich bewusst von Gesprächen fern, fokussiere mich nach innen und mache Atemübungen. Aber ansonsten: Alles entspannt!
Welche Opern-Figur würden Sie gerne mal auf einen Kaffee treffen – und warum?
Ich würde gerne Kundry treffen. Vielleicht nicht nur auf einen Kaffee, sondern eher auf Cocktails. Stories aus ihrer spannenden Vergangenheit würde ich mir gerne von ihr persönlich erzählen lassen.
Welche Reaktion nach einer Aufführung hat Sie am meisten gefreut?
Am meisten berührt es mich, wenn meine Darstellung im Publikum etwas auslöst, wenn Menschen bewegt werden oder in ihren eigenen Emotionen widerhallen. Solche Eindrücke sind oft schwer in Worte zu fassen, man spürt sie einfach. Wenn es gelingt, die Freude, die Leiden oder die inneren Kämpfe einer Figur so darzustellen, dass sie für die Zuhörer glaubwürdig und wahrhaftig werden, dann habe ich meine Mission erfüllt und weiß ich wofür ich das Alles tue...
Welche Musik hören Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
In meiner Freizeit höre ich eine Mischung aus Instrumental- oder minimalistischer Musik, Alternative/Indie, MPB, Jazz, etwas Pop und vieles mehr, je nach Laune...
Welche Rolle kann die Oper in unserer Zeit spielen?
Die Oper darf und sollte heute ein Spiegel unserer Gesellschaft sein und Räume für Gemeinschaft, Dialog und Nachdenken eröffnen. Für mich ist Oper/Theater ein Ort, an dem Menschen wirklich berührt werden können. Jenseits von Alltag und Geschwindigkeit kann man gemeinsam zur Ruhe kommen oder sich mit Themen auseinandersetzen.